Sommerfest am Michaelshof
Ein ziemlich cooler Tag ging zu Ende…
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Der Michaelshof hatte zum Sommerfest eingeladen, und es wurde eine richtig bunte, heitere, gut besuchte Party. Bei strahlender Sonne planschte nicht nur unser Untier Oskar (ein riesengroßer junger Neufundländer) im Wasserbecken, sondern auch glückliche Kinder (zu Oskars Ehrenrettung sei gesagt, dass es eigentlich sein Becken war). Es gab natürlich Musik der Dorfcombo, die immer mehr Spaß an ihrem Job bekommt. “Pulp Fiction Soundtrack”, grinsten die Kenner, als sie das griechische Miserlou anspielten … Das Essen kam vom Hof, von Burger und Bratwurst bis zum Kuchen wurde eifrig geschmaust. Essen interessiert, das merkten wir auch wieder bei der Käse- und Fleischverköstigung. Authentische Lebensmittel sind etwas Rares, das wirklich geschätzt wird.
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Fips aus Lüneburg versorgten uns mit Spielen für draußen, die den ganzen Tag klein und auch groß in Beschlag nahmen. Rasenski – herrlich bescheuert, ein Liebling der Erwachsenen. Armbrust-Entenschießen punktete bei den Kindern, aber davor lag noch unsere Dosenwerf-Bude, an der es bis zum Abend schepperte. Ein Klein-Sammatzer soll hier 15€ Gespartes versenkt haben, die gewonnenen Eisgutscheine reichen ein paar Tage … Und natürlich gab’s wieder Volkstanz zum Abschluss!
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Die Michaelshof-Festivals haben sich in diesem Jahr weiter entwickelt. Wir stöhnen zwar vorher über den Aufwand und sind froh, wenn am Ende die Kasse einigermaßen stimmt: Aber durch den besonderen Mix aus Action und Entspannung, Schönheit und lockerem Hofleben entsteht etwas zwischen der Community und der Region, das wir gerne weiter pflegen – ein neues Format, um vielen Menschen Natur, Nachhaltigkeit, Soziales auf eine leichte Art näher zu bringen. Das kommt an, und wir bekommen auch langsam die nötige Routine. So waren wir am Ende des langen heißen Tages zwar alle wieder ein bisschen high vom Stress, aber glücklich über ein weiteres gelungenes Event.
Weiter geht’s am 9. Oktober mit dem Sammatzer Apfeltag!
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Hat da jemand Gästezimmer gesagt?
Übernachten am Michaelshof … loading …
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Wir haben auch dieses Jahr wieder viele Gäste, gut besuchte Gärten und ein lebhaftes Café. Wie oft haben wir dann die Frage gehört: ‹Ist ja toll hier! Kann man bei euch auch übernachten?› Zu oft mussten wir verneinen. Doch jetzt ist es endlich soweit! Das Gästehaus am Michaelshof öffnet seine Pforten am 15. August 2022!
Mitten den Sammatzer Gärten im großzügigen Haus der Natur vermieten wir demnächst 6 schöne Zimmer mit Bad sowie einer Gemeinschaftsküche. Für ein Michaelshof-Erlebnis einfach so oder mit Teilnahme an einem Seminar, Führung durch die Gärten oder über den Hof, Käseverkostung und ähnlichem.
Das Besondere: Ihr übernachtet in einer bezaubernden Naturumgebung. Morgens frühstückt ihr im Café, mit ein paar Schritten seid ihr am Waldsee zum Entspannen, lasst die Seele baumeln auf der Griechischen Terrasse oder genießt die Blumenpracht am Staudenplateau. Auch gleich nebenan: Der Arche-Hof mit schönen Tieren und frischem Bauernhof-Feeling – und wer Lust hat, bekocht sich abends selbst mit Produkten vom Hof!
Reservierungen ab sofort per E-Mail unter uebernachten@sammatz.de und ab 5. August auf unserer Website!
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Neues von der Baustelle
Hör mal, wer da hämmert!
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Wie ihr wisst, sind wir Baufans, also gibt’s auch diesmal wieder Neues von Construction Sammatz.
Die glücklichen Mieter sind schon drin – im nächsten grünen Haus auf dem Flachsenberg Baugebiet. Und jetzt mal unter uns – sie durften die Küche mit dem schönsten Blick in Sammatz beziehen! Ein herrlicher Blick auf Esel, Pferde und das Sammatz Tal – und ab und zu ein Paar Beine, das, gern mit Brettern, durchs Bild läuft. Denn rundum werkelt noch unser Fassadenteam-international an den Details der Außenwände.
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Der Weg dahin war nicht immer einfach – diesmal hatten wir ein, zwei Problemchen – aber das neue Team mit Sandro, Els, Sara, Michael, Janosch und vielen abendlichen Helfern aus dem Dorf hat das Ding doch noch gerockt.
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Jetzt halten sich Tom, Mara + Team-Fassade ran, dass das Gerüst bald weicht. Und nebenan wird bereits in Haus 8 gestrichen – auf dass die neuen Nachbarn bald einziehen können!
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Meanwhile geht im Ortskern die wohl epischste Ära der Sammatzer Volunteering-Geschichte zu Ende. Wer dabei war, erinnert sich wie heute an die legendäre Mainhouse-Küche, in der der einzige freie Sitzplatz der Schoß eines (bald nicht mehr) unbekannten anderen Volunteers war, an volle Schlafräume, an den Geruch von Abendessen und Natur und an die vielen Abende, die dort gelacht, gesungen und geweint wurde. Das Blaue Haus gab’s noch lang nicht, die kleine Küche war Treffpunkt Nr.1, und obwohl die Badezimmer gefühlt von Anfang an alt und die Räume super hellhörig waren, war die Zeit dort einfach unvergesslich!
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Nach dieser kleinen Hommage nun zum neuen Projekt: Da wo früher die Mainhouse WG war, renovieren wir jetzt ALLES, reißen Wände und Bäder raus, Fußböden und Küche weichen für einen dringend benötigten work space mit Arbeits-, Konferenzräumen und Bibliothek. Das Team um Janosch, Jorge und viele reizende internationale Full-Power-Menschen wie Öyku, Kübra, Jacqueline, Asli, Sece, Alpay und Co. sind hoch motiviert!
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Der Michaelshof bewirtschaftet etwa 150 ha Weide- und Ackerland. In diesem Jahr bauen wir das gesamte Getreide für unser Brot selbst an, daneben auch Futtermittel für die Tiere, natürlich bio & Demeter. Zuständig für alles, was auf dem Acker passiert, ist Sven Harder, der uns schon länger hilft und seit Januar fest dabei ist.
Um 8 Uhr morgens ein schnelles Interview zwischendurch, denn Sven ist natürlich schon seit 6 auf dem Trecker unterwegs.
NL: Wie läuft das landwirtschaftliche Jahr bis jetzt?
SH: Für die Dürre bisher eigentlich gut. Wir hatten überdurchschnittliche Erträge, einiges sogar fast sehr gut. Bislang bin ich also zufrieden. Und, ja – muss mal wieder regnen.
NL: Wie steht die Ernte gerade, was ist schon drin, was ist noch auf dem Feld?
SH: Also abgeerntet haben wir Wintergerste, Triticale, Winterweizen. Ein Teil Roggen ist jetzt schon weg, das Back-Getreide ist ab. Was jetzt noch steht, sind 15 ha Umstellungsweizen, 6 ha Roggen, und das war’s eigentlich. Dann haben wir gut 20 ha Stroh liegen, das weggepresst werden muss, plus allem, was jetzt noch dazukommt.
NL: Was heißt Umstellungsweizen?
SH: Das war eine konventionelle Fläche, die stellen wir gerade auf Demeter um. Im ersten Jahr ist das Umstellungsware, im zweiten Jahr ist es EU-Bio, dann wird’s Bio und nach vier Erntejahren ist es Demeter.
NL: Das heißt, unsere landwirtschaftliche Gesamtfläche wächst noch?
SH: Ja, was wir im Frühjahr dazu bekommen haben, bewirtschaften wir schon. Und Zuwachs ist ja immer, hier mal eine Fläche, da eine Fläche. [lacht]
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Hafer dreschen und Stroh pressen auf dem Krähenberg.
“Immer nur Trecker, ist das nicht langweilig?” Ihr kennt halt das Gefühl nicht, früh morgens die Äcker zu bestellen. The best!
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NL: Unsere Flächen sind recht weit verstreut, ist das nicht mühsam mit dem Fahren?
SH: Auf jeden Fall, das ist schon sehr anstrengend. Wir haben auch viel Land auf der anderen Elbseite im Osten und gerade jetzt fährt die Fähre wegen Niedrigwasser nicht. Das macht die Lage brenzlig, sage ich mal. Wir fahren im Moment über die Brücke bei Dömitz nach Banratz eineinhalb Stunden mit dem Trecker, eine Tour. Das sind über 60 km, gerade auch bei den derzeitigen Spritkosten ist das heftig. Um irgendwas zu machen, ist man erstmal anderthalb Stunden unterwegs.
NL: Du arbeitest ja am meisten mit Jürgen zusammen, das muss man auch hinkriegen, mit dem eigenen Vater.
SH: Ja, muss man hinkriegen [lacht], aber es klappt. Wir kommen gut zurecht, so wie’s läuft. Ich kann mich bei ihm drauf verlassen, dass alles so gemacht wird, wie ich es möchte, das muss ich auch sagen. [lacht]
NL: Weil das sonst nicht immer der Fall ist?
SH: Genau. Weil die anderen dann doch manchmal ihren eigenen Kopf haben.
NL: Was ist der größte Pluspunkt der Arbeit auf dem Michaelshof?
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SH: Mir gefällt hier richtig gut, dass mir mein Freiraum gelassen wird. Ich darf die Anbauplanung machen, das wird dann abgesegnet, und um den Rest kümmere ich mich. Da ist keiner, der sagt, du musst heute mit dem Striegel los. Ich kann das frei entscheiden, nach meinem Gefühl und so, wie ich das gelernt habe.
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Das ist der große Unterschied. Wenn du auf einem Betrieb angestellt bist, wo es noch einen Meister gibt, dann kriegst du morgens einen Aufgabenzettel, den darfst du abarbeiten, und dann bist du um 16:30 Uhr auch wieder weg. Und hier ist es so, dass ich die ganze Arbeit sehe, die auf dem Acker passieren muss, und ich versuche, das immer nach Priorität abzuarbeiten. Was wir schaffen, schaffen wir, ich meine, der Tag hat auch nur 24 Stunden, leider! Aber so kommen wir ganz gut hin. Und das gefällt mir.
NL: Vielen Dank – ich wünsch dir noch einen guten Arbeitstag!
Interessiert an mehr Infos zur Landwirtschaft am Michaelshof? Schreib uns! Wenn du mithelfen willst, den Hof weiter aufzubauen, kannst du das zum Beispiel mit einer Patenschaft im Bereich Ackerbau!
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Gartentipp des Monats – von Hannah
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Hingeschaut – unsere Kategorie für alle Garten-Fans, die einfach nicht genug kriegen können von den Gärten am Michaelshof (wir gehören da natürlich dazu!)
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Der August ist der Staudenmonat, also ab aufs Staudenplateau und losgestaunt. Im Schatten der alten Buchen schmiegen sich die langen S-förmigen Beete ganz wunderbar in den Geländeverlauf und zeigen euch die beeindruckende Farben-, Größen- und Formenvielfalt der Sommerblumen: Gerade trefft ihr vor allem auf leuchtendes Gelb, aber auch die vielen Gräser und die bunten Blümchen aller Art sind ganz charakteristisch.
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Etwas versteckt, aber echt powerful ist das Beet mit Phlox und Madame Luzifer im Rosengarten. Die einmalig peppige Kombination von pink und rot fasziniert den Betrachter. Vor allem die Madame Luzifer mit ihrer unheimlich spannenden Form zieht einen in ihren Bann, nicht umsonst der Name! Auf jeden Fall einen Besuch wert – einfach am ‹Rasen betreten erlaubt›-Schild am Kirschbaum vorbei, und schon seid ihr da.
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Man glaubt es kaum, aber so weit ist es schon: der Dahliengarten blüht in Hülle und Fülle. Die aufgeräumten Farb- und Formenwunder bilden einen tollen Kontrast zur darunter liegenden “wilden” Arena, in der gerade eine aufblühende Wildblumenmischung das Bild bestimmt.
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Aufbauendes Pflegeöl: Birke
Sonne, Sand – bei glücklichen Urlaubern auch das Meersalz – strapazieren die sommerliche Haut. Unser Pflegeöl Birke bringt Schutz und Regeneration mit Extrakten aus jungen Birkenblätter in feinstem Bio-Mandel- und Jojoba-Öl. Auch wunderbar für Massagen geeignet. Hey, hat da jemand ‘Massage’ gesagt?
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Käse-Probierpaket
Bei der großen Michaelshof-Käse-Auswahl kannst du dich absolut nicht entscheiden? So geht’s uns auch oft! Wie wär’s mit dem Käse-Probierpaket mit sechs verschiedenen Sorten á 100g für 14,34€? Schlemm dich durch unser Sortiment und finde deinen Liebling!
IM ONLINE-SHOP
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Gemüse, Gemüse, Gemüse!
Wer is(s)t bereit für eine geballte Vitamin-Ladung Gemüse? Die Ernte ist voll im Gang – Möhren en masse, Sellerie, Salat, Mangold und viele Gartenkräuter. Und in dieser Saison zum ersten Mal: richtig leckere Auberginen direkt vom Sammatzer Gemüseacker!
IM HOFLADEN UND AUF DEM LÜNEBURGER WOCHENMARKT
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Erste Ernte: der neue Gemüseacker im Morgenlicht
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Veranstaltungen im August
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Samstag, 13.08. 10-16 Uhr
Wildbienen-Exkursion
Unsere Biologin Sara führt euch zu den Wohnorten, Lebensräumen und Nahrungspflanzen der verborgenen Tiere rund um den Michaelshof. Denn Bienen gibt’s nicht nur beim Imker, ihre wilden Schwestern spielen eine mindestens so große Rolle. Und wenn wir sie retten wollen, sollten wir sie kennen!
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Samstag, 30.08., 20 Uhr
Vortrag – Käfer
Bombardier-, Totengräber- oder Hirschkäfer – unsere Natur ist voll außergewöhnlicher Exemplare dieser größten Ordnung im Insektenreich. Lernt im Vortrag mit Projektion spannende hiesige Käferarten und ihre einmaligen Lebens- und Verhaltensweisen kennen!
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Michaelshof aktuell – auf einen Blick!
Öffnungszeiten:
Arche-Hof:
Mo-So 9.00 – 19.00 Uhr
Café:
Mo-Sa 08.00 – 18.00 Uhr
So & Feiertage 09.30 – 18.00 Uhr
Hofladen:
Mo-Fr 10.00 – 12.30 Uhr
14.00 – 19.00 Uhr
Sa, So & Feiertage 10.00 – 19.00 Uhr
Der WAGEN:
Wochenmarkt, Lüneburg:
Mi & Sa 07.00 – 13.00 Uhr
Michaelshof Sammatz
So 12.00-18.00 Uhr
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Liebe, Layla und so weiter
Wir sind keine Community der freien Liebe, dafür geht’s bei uns doch zu gesittet zu. Was wir aber versuchen, ist die Liebe ernst zu nehmen. Dazu gehört auch, Erotik und Sexualität mit der Seele zu verbinden, anstatt sie sich verselbständigen zu lassen. Dafür sind wir heute aus vielen Gründen – nicht zuletzt wegen aller Gewalt und Gewaltphantasien, die uns jeden Tag begegnen – geradezu prädestiniert.
Die Seele beim Sex zu vergessen, passiert Männern tendenziell öfter – nicht umsonst gibt es schon immer mehr Callgirls als Callboys. Den Frauen fällt es insgesamt ein wenig leichter, einen Seelenraum zu schaffen – deshalb haben sie am Michaelshof auch häufiger das Sagen. Und gerade bei intimen Begegnungen braucht es diesen Seelenraum dringend, in dem sich zwei Menschen begegnen können, offen und mit möglichst viel Ehrlichkeit.
Was ist überhaupt Sexualität? Wieso ist der eine eher SM und der andere will nur kuscheln? Warum sind manche Männer sogar ganz happy, wenn eine Domina sie nur streichelt, anstatt sie, wie geplant, auszupeitschen? In der Sexualität verbergen sich Themen, die ganz schön tief in die Persönlichkeit reichen, ganz real! Wenn wir sie anschauen, lernen wir eine Menge über uns und andere Menschen, über Menschlichkeit, über Kindheitsprägungen und vielleicht Schicksal. Umgekehrt, wenn wir wegschauen, kann viel schiefgehen, von der Beziehung selbst bis zum gräßlich verklemmten Arbeitstreffen.
Was die Gesellschaft von heute aus der schönsten Nebensache der Welt macht (die schönste Hauptsache ist ja das Tätigsein), ist in der Regel so krude wie es nur geht. Anstatt Nacktheit, Zärtlichkeit und Sex als etwas Schönes darzustellen, werden Szenen geschnitten und weibliche Nippel aus dem Fernsehen verbannt. Deutschland ist total prüde (geworden)! Keine nackten Brüste, aber massenhaft Gewaltfantasien – Thriller mit immer brutaleren Morden, Gewalt noch und noch, Ballerspiele im Kinderzimmer, headshot auf dem Pausenhof. Ist das okay?
“Layla” (ja, reimt sich auf “geiler”) zum Beispiel beschäftigt gerade die halbe Nation. Warum kommt das Bedürfnis auf, dieses Lied, das auf humorvolle, ironische, jedoch recht liebenswerte Art Sexualität thematisiert, zu verbieten, während man gleichzeitig jeden Sonntag den Tatort als Familienritual inszeniert? Was ist denn schlimmer? Ist es wirklich eine Errungenschaft, in dieser Weise ‹politisch korrekt› mit Sexualität umzugehen oder einfach verstockt? Was sagt es über die Moral aus, wenn wir bereit sind, im Fernsehen beim Töten zuzusehen, aber nicht, Zärtlichkeit zwischen zwei erwachsenen Menschen auszuhalten?
Wir lieben Layla und wollen es nicht missen, auch mal beschwingt über Sex reden zu können anstatt verklemmt moralisch zu sein. In dem Sinne: Das Verbotene hat seinen Reiz! Wie’s auf Youtube so zutreffend zum Layla-Bann heißt: ‹Das Größte daran ist der kostenlose Werbecoup der Moralapostel!›
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Von der Angst und von Entscheidungen
Ich kann mich noch an eine Zeit erinnern, die hier ganz anders war. Ich denke an 2018, als ich hier gemeinsam mit den ersten Volunteers gelebt habe, zwei Jahre, nachdem Sammatz seine Tore für Menschen aus aller Welt geöffnet hat. Es war eine unfassbar coole Zeit, wir hatten ‹den Sommer unseres Lebens›, haben mit angepackt, viel Musik gemacht und im besagten Mainhouse gelebt. Was mich damals fasziniert hat, waren die ‹Longtermer› – Volunteers, die ihren Aufenthalt von zwei Wochen auf zwei Monate und manche sogar schon auf zwei Jahre verlängert hatten. Das waren Leute, die man respektierte und immer fragte, wenn es um Gossip oder sonstige Sammatz-Antworten ging. Woran ich mich aber auch erinnere, ist, dass viele von ihnen etwas unsicher waren. – ‹Was mach ich eigentlich hier? Bin ich gescheitert, wenn ich hier bleibe?› Nicht selten hatte ich die Frage gehört, ob man ‹den Absprung in irgendeinen etablierten Job denn irgendwann schaffen würde›. Ich glaube, letztlich kam diese Angst nur daher, dass Sammatz etwas vollständig neues ist, was zuvor noch keinem auf seinem Weg begegnet war.
Spannenderweise hat sich das so stark gewandelt, dass ich vor Freude schreien könnte, wenn ich daran denke. Ich selbst bin nämlich sogenannter Longtermer, wobei es das Wort schon gar nicht mehr gibt. Ich bin Community-Mitglied, ganz ohne Angst. Meine “Karriere” findet am Michaelshof statt, und wow, ich kann euch inzwischen einiges über Leadership erzählen! Ja, Leadership, die Sache, über die alle große Töne spucken und von der viele zu wenig Ahnung haben, meist aus Angst vor dem Persönlichen und der Ehrlichkeit. Heute bin ich selbst ziemlich stolz darauf, ein aktiver Teil einer Gemeinschaft zu sein, die so vielen Menschen ermöglicht, ein Stückchen mehr sie selbst zu sein. Ich bin stolz darauf, so viele Dinge hier gelernt zu haben, auch ganz praktische. Und ich denke nicht oft darüber nach, wie es wäre, ein anderes Leben zu führen geschweige denn dass ich vom Gedanken daran gehetzt werde. Ich bin nicht alleine, wir sind eine ganze neue Generation am Michaelshof und wir lieben es!
Wenn ich Leuten heute erzähle, wie lange ich schon hier bin, dann kommt schon das ein oder andere Mal: ‹Oh wow, 3 Jahre schon? Ich will auch schon so lange hier sein, so cool!›
Für mich ist die Geschichte spannend, weil sie zeigt, wie viel wir täglich nicht tun, nur aus Angst, aus Peinlichkeit oder aus moralischen Gründen. Wenn es uns jemand vormacht, dann ist es viel einfacher. Wenn jemand locker über seine Ängste spricht, werden wir selbst lockerer und wenn mal jemand ehrlich sagt, dass er stinkbeleidigt ist, atmen wir durch vor lauter Authentizität. Denkt mal drüber nach, was ihr alles aus Angst nicht macht und probiert mal ein bisschen mutiger zu sein! Die Welt könnte es vielleicht gebrauchen. Michaelshof macht jedenfalls Mut, auch mal ein Risiko einzugehen. Ich freue mich jetzt schon mit euch, wenn es klappt!
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Michaelshof ist kein Ort für schwache Menschen. Ein schöner und magischer Ort, aber mit viel Arbeit verbunden. Stellt euch vor, ihr verlasst euren hektischen Stadtalltag und geht in ein kleines Dörflein im ländlichen Deutschland, umgeben von viel Grün und wenigen Menschen um euch herum, könnt ihr euch das vorstellen? Ziemlich verrückt, oder?
Wir haben diese verrückte Sache gemacht, aber es war total geplant (wie alles in unserem Leben)! Wir haben seit 2021 mit Antonia gesprochen, um sicherzustellen, dass das mit dem Volunteering am Michaelshof auch klappt. Dann konnten wir im Juli 2022 (endlich ohne Covid-19) das Abenteuer von 4 langen Wochen fernab vom Stadtleben beginnen.
Ich muss gestehen, dass die erste Woche schockierend war. Intensiv und mit dem Gedanken, am zweiten Tag aufzugeben. Vom Putzen bis hin zum Bauen war die erste Zeit eine Zeit des Kennenlernens – der Arbeit und des Lebens. Es war eine Zeit, in der wir Dinge taten, von denen wir dachten, dass wir sie in unserem Leben nie tun würden – wie die Arbeit mit den Tieren.
In der zweiten Woche haben wir die neue Routine dann akzeptiert. Wir haben uns ausgesucht, was wir hier tun wollen und uns mit unserer Aufgabe identifiziert. Das war schwierig, denn alle Aufgaben unterschieden sich ziemlich stark von dem, was wir in Brasilien machten. Letztlich war Matheus auf der Baustelle angekommen und ich habe neben meiner neuen Liebe zum Putzen begonnen, bei der Organisation im Laden zu helfen.
Außerdem haben wir am Michaelshof meinen ersten Geburtstag [Bea] gefeiert, weit weg von zu Hause. Das war ein ganz besonderer Moment, den ich nie vergessen werde.
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In der dritten Woche waren wir unschlüssig, ob wir abreisen oder noch etwas bleiben sollten. Die Menschen, mit denen wir zusammenarbeiteten, waren wunderbar. Wir hatten gute Gespräche, viel zu lachen und eine Menge Arbeit mal bei 40°C Hitze, mal bei Kälte und Regen (man muss sich auf verrücktes Wetter in Deutschland einstellen). Wir haben Erfahrungen gemacht, die wir nie vergessen werden!
Die letzte Woche ist eine Zeit, in der wir uns an alles erinnern, was wir erlebt haben, und in der wir uns jetzt bald verabschieden müssen. Das ist der schwierigste Moment.
Ich bin immer noch beeindruckt vom Lebensstil am Michaelshof in Sammatz. Gesundes, leichtes Leben, Verbundenheit mit der Natur, sich immer gegenseitig helfen, alle zusammen Spaß haben, das ist Michaelshof. Wir möchten uns bei euch bedanken dafür, dass ihr eure Tore so weit und so herzlich geöffnet habt. Wir werden bestimmt wiederkommen.
Ein dicker Kuss und Umarmungen.
Bea und Matheus
Brasilien
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WE LOVE TO ENTERTAIN YOU
Netzfunde, die wir ️…
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Graffiti ist keine Kunst? Willkommen im 21. Jahrhundert! MadC macht Graffiti-Kunst zum Staunen mit freshen Farben, Namen wie ‹Intense pink for intense times› und mehr freien Formen als fetten Buchstaben. Fast so bunt wie ‹Little Italy› am Flachsenberg …
Ein nicht ganz alltäglicher Nachbar, der schon lange im Café vorbeischaut und unseren Teichen hilft. Letztens war er zu einem spannenden Vortrag über seine Arbeit bei uns. Wir mögen uns!
Vergesst mal Reinhard May nicht! Bob Dylan hat den Literatur-Nobelpreis bekommen, viele Sänger sind einfach die Literaten und Mahner unserer Zeit. (Hallo Samy!) Ein Stück gute Welt.
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+++ NEWSTICKER +++
CRADLE TO CRADLE – Habt ihr schon mal von Cradle to Cradle gehört? Eine Kreislaufwirtschaft mit radikalem Ansatz! Ressourcen- und also auch Naturschutz, aber nicht ohne, sondern mit dem Menschen, das ist schlau! Michael Braungart von der Uni Leuphana und Monika Griefahn (genau, die Griefahn) waren bei uns zu Gast. Hat Spaß gemacht!
AIESEC – 8 Nationen, 31 junge Leute mit vielen Fragen und einigem an Motivation! Vor zwei Wochen kamen die Teilnehmer von AIESEC, einer internationalen Studierenden-Organisation, hier in Sammatz an und wirbeln einiges auf. Die ersten Tage waren super aufregend, es gab erst mal ordentlich culture shocks. Aber inzwischen kennen wir uns alle schon ein bisschen, die Muskeln gewöhnen sich ans Bau- und Landleben und wir freuen uns auf die nächsten 4 Wochen!
WOLFSZAUN INSTALLIERT – Wir haben lange gewartet, jetzt ist er endlich hier. Wölfe hin oder her, der Zaun hilft uns, unsere Tiere sicher zu halten, muss sein. Malte B., Daniel, Kowa und Anton haben sich fachmännisch um die Installation gekümmert.
ZICKLEIN ON THE MOVE – Man kennt das von den Kinderzimmern: Im Stall war irgendwann einfach zu wenig Platz, jetzt dürfen die kleinen Racker endlich nach draußen umziehen und haben sich tierisch gefreut!
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Für unser Team suchen wir engagierte und dynamische Menschen, die gerne Verantwortung übernehmen und Lust aufs Landleben haben. Dir ist eine sinnerfüllte Tätigkeit wichtiger als ein “9 to 5-Job”? Dann bist du bei uns richtig!
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Wir suchen Fachkräfte oder Praktikant*innen im Bereich:
Office:
Hands-on:
- Landwirtschaft
- Gartenbau / Gärtnerei
- Baufacharbeiter*in
- Hausmeisterei
- Topfpflege
Produktion
- Marktwagenverkäufer*in
- Café Service-Hilfe
- Hofladen
- Bäckerei
- Konditorei
Menschen & Heilung
- Arzt / Ärztin
- Pharmazie
- Pädagogik/Heimerziehung
Deine Qualifikation ist nicht dabei, und du hast trotzdem
Interesse? Einfach probieren!
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Training für Dänemark – Sammatz hat endlich Zugang zum Meer! “Sammatzhafen” liegt am Elbstrand, den wir durch den Wald in einer halben Stunde zu Fuß gut erreichen. Gefühlt das ganze Kinderheim Peronnik bricht demnächst in den Sommerurlaub an die dänische Ostsee auf, wir üben schon mal Sandburgen bauen …
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