Postkarte aus Oaxaca/Mexiko – von Jorge

Hallo Familie Sammatz!!!

Mit diesem Brief möchte ich mich ganz herzlich für das bedanken, was euer Projekt für mich getan hat (und ich bin sicher, dass ihr das nicht erwartet habt!)

Alles begann, als ich 2010 mit der Universität fertig war. Ich hatte nichts mehr in meiner schönen Stadt im Süden Mexikos, Oaxaca, zu tun (verpasst nicht die Chance, mich dort zu besuchen), also begann ich zu reisen, zuerst langsam, indem ich in anderen Städten als Barkeeper arbeitete, und dann abenteuerlicher mit dem Rucksack, von Südkalifornien bis Nicaragua.

Und dann bin ich nach Europa gekommen, wo ich 2013 und 2014 all die Orte gesehen habe, die ich nur auf Bildern kannte, und noch viel mehr!!!

Erfüllt von Welt und Abenteuer verbrachte ich das Jahr 2015 in Mexiko. Ich versuchte, mich niederzulassen, aber wegen der niedrigen Gehälter und der Situation, die ich erlebte, war ich völlig unmotiviert.

Dann habe ich 2016 angefangen, auf Kreuzfahrtschiffen als Barkeeper zu arbeiten. Das hört sich nach einem tollen Job an, und ist es auch, denn man bekommt ein wirklich gutes Gehalt, Trinkgeld und Provisionen. Außerdem hat man die Möglichkeit, die Häfen kurz zu besuchen und mit Menschen aus der ganzen Welt zu arbeiten.
Aber auf der anderen Seite musst du jeden Tag, ja JEDEN Tag, 10 bis 14 Stunden arbeiten, und das 6 bis 8 Monate lang. Dann fährst du 2 Monate nach Hause und kommst für eine ähnliche Arbeitsperiode zurück… Das trennt dich von zu Hause und deinen Freunden, und du verlierst irgendwie den Kontakt zur realen Welt.

Ich wollte etwas anderes. Meine Ersparnisse investierte ich in ein Grundstück; so würde ich wenigstens die Früchte meiner harten Arbeit all dieser Jahre nicht vergeuden. Aber ich hatte immer noch keinen Plan, wie ich von den Schiffen wegkommen und weiterleben sollte. Mir fiel nichts ein, die ganze Arbeit ohne Pause hatte mein Gehirn ausgelaugt, unproduktiv gemacht.

Und an einem schönen, kühlen Februartag im (so geliebten und lebensverändernden) Jahr 2020 besuchte ich Sammatz. Ich arbeitete ein paar Stunden beim Käsemachen, schmirgelte Bänke mit dem Bautrupp, fütterte die Lämmer und Kälber und buddelte Gräben für die Kanalisation der neuen Wohnprojekte. Die ganze Zeit über hatte ich Spaß und führte Gespräche, die für mein Leben von Bedeutung waren.

An dieser Stelle fragt ihr euch vielleicht… Was hat Sammatz mit mir gemacht???

Nun, der Ort ist voller kreativer Energie, entspannender Farben, netten, freundlichen und hilfsbereiten Menschen. Diese Faktoren aktivierten sofort mein Gehirn, und im Austausch mit Laura, einer Freundin aus Mexiko, die ich auf den Schiffen kennengelernt hatte, gründeten wir einen Youtube-Kanal für alle Spanisch sprechenden Leute, die auf einem Kreuzfahrtschiff arbeiten wollen (www.youtube.com/c/ShiplifeLatino ). Ich begann zu erkennen, dass ich mein Gehirn benutzen musste, um von den Schiffen wegzukommen und erfolgreich zu sein.

Dann flog ich von Deutschland nach Mexiko, einen Tag bevor die Welt zusammenbrach. Wie viele andere erwartete ich, dass die Pandemie kurz sein würde, aber das war sie nicht. So verbrachte ich zum ersten Mal seit zehn Jahren mehr als zwei Wochen mit meiner Familie.
Ich besichtigte das Land, das ich gekauft hatte, und fand heraus, dass es sich perfekt für den Anbau von Agaven eignet, die wir zur Herstellung von Sirup, Mehl, Fasern und zur Destillation von Mezcal (eine Art handgemachter Tequila, falls ihr noch nie davon gehört habt) verwenden. Und ich habe sie gepflanzt, 4000 Pflanzen und etwa 60 Bäume. Ich brauchte einige Monate, um das Land vorzubereiten, die Agaven zu pflanzen, sie zu kompostieren und das Gras von ihnen zu entfernen, und ich habe es geliebt! Mir fiel auch auf, wie wenig Arbeitskräfte es gibt, da meine Region arm ist und die meisten Menschen aus den Dörfern in die Vereinigten Staaten auswandern, um ein besseres Leben zu finden.

Dann erinnerte ich mich an die guten Zeiten in Sammatz, mit Freiwilligen aus aller Welt, die in den Gärten mitarbeiteten und diesen Ort so wunderbar machten, wie er ist. Und ich beschloss, etwas Ähnliches zu tun. Ich verschob das Projekt, weil ich kein Geld hatte, um irgendetwas anzufangen, und kehrte nur für zwei Verträge auf die Schiffe zurück. Jetzt bin ich dabei, einen Lastwagen zu kaufen, einige Werkzeuge zu besorgen und mit dem Anbau von Agaven zu beginnen. Ich helfe den Nachbarn, die keine Arbeitskräfte finden, um eine so besondere Pflanze wie die Agave zu pflegen und zu erhalten. Außerdem werden wir uns in Zukunft auch für Kolibris, Fledermäuse und Bienen einsetzen, die wichtige Pollenfänger der Pflanze sind.

Vielen Dank an die Familie Sammatz und das Projekt. Allein dadurch, dass ihr mich ein paar Wochen beherbergt habt, habt ihr mein Leben verändert und meinen Kopf kreativ gemacht. Dadurch habe ich einen Weg gefunden, das zu tun, was ich liebe und was meine Gemeinschaft braucht.

Lasst uns über Instagram @el_viajero_mezcalero in Kontakt bleiben, damit wir Reisegeschichten austauschen können und ich immer alle in meiner Agavenfarm willkommen heißen kann 😊

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Sa., So. und Feiertags: 10.00 - 19.00
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